Freiwilligenmanagement
Freiwilligenmanagerin Simone Möhring
Simone Möhring ist Freiwilligenmanagerin im Evangelischen Kirchenkreises Fulda. Freiwilliges Engagement in der Kirche hat viele Facetten: Etwa 2200 Frauen und Männer engagieren sich in den Kirchengemeinden und Einrichtungen des Kirchenkreises. „Freiwillige brauchen gute Rahmenbedingungen,“ sagt die Sozialarbeiterin. Das dies so ist, weiß Simone Möhring u.a. durch ihr ehrenamtliches Engagement als Kirchenvorsteherin der Fuldaer Christuskirche.
„Meine Aufgabe als Freiwilligenmanagerin ist es, Konzepte entwickeln und Weiterbildungen zu organisieren,“ so Möhring. Dabei gelte es, auszuloten, was von Engagierten erwartet werden kann und wo auch die Grenzen liegen. Früher sei das Ehrenamt häufig Männern aus privilegierten Schichten vorbehalten gewesen; heute stünde das freiwillige Engagement jedem Interessierten offen. Vorbei seien die Zeiten, als Ehrenamtliche aus Pflichtgefühl jahrzehntelang auf ihren ehrenamtlichen Positionen blieben. Ein zeitlich begrenztes Engagement würde heute von vielen bevorzugt, sagt Möhring.
„Angemessene Begleitung geschieht sowohl im Interesse der Ehrenamtlichen als auch im Interesse der Kirchengemeinden“ weiß die Freiwilligenmanagerin. In der evangelischen Kirche gelte der Grundsatz vom Priestertum aller Getauften und begründe, warum Haupt- und Ehrenamtliche in den Gemeinden auf Augenhöhe miteinander arbeiten. Das Kirchengesetz sehe vor, dass auch Ehrenamtliche einen Kirchenvorstand leiten können. Dazu müssten die Freiwilligen gut eingearbeitet, umfassend informiert und begleitet werden. Nicht nur in den Kirchenvorständen gehöre die Gewinnung, Begleitung und Qualifizierung von Ehrenamtlichen für die evangelische Kirche zu den wichtigsten Zukunftsaufgaben, ist Möhring überzeugt. Im Evangelischen Kirchenkreis Fulda habe die Zahl der Ehrenamtlichen in den vergangenen Jahren, abgesehen von einem leichten Rückgang durch die Pandemie, stetig zugenommen. Doch die Anforderungen seien hoch: „Ehrenamtliche Kirchenvorstände haben Personalverantwortung, tragen Sorge für Gebäude und Grundstücke, müssen sich mit Datenschutz auskennen.“ In manchen Arbeitsfeldern der Kirche, wie etwa der Telefonseelsorge, sei eine einjährige Ausbildung der Ehrenamtlichen bereits Standard.
„Wer sich freiwillig engagiert, hat Rechte – aber auch Pflichten,“ sagt Möhring. Wer einem Ehrenamt nachgehe, leiste freiwillig und ohne Vergütung etwas für die Gesellschaft. Dafür gebe es in Hessen die Ehrenamtscard, mit der Vergünstigungen in öffentlichen und privaten Einrichtungen in Anspruch genommen werden können. Engagierte hätten einen Anspruch darauf, Geld- und Sachaufwendungen, wie z. B. Reisekosten, erstattet zu bekommen.
Die neue Freiwilligenmanagerin wird in den nächsten Wochen ein Konzept entwickeln, wie die Freiwilligen in den Kirchengemeinden durch gute Rahmenbedingungen noch besser gefördert werden können. Simone Möhring ist überzeugt: „Die evangelische Kirche ist auch in Zukunft Ermöglicherin und offen für neue zeitgemäße Engagementformen - auf zu neuen Ufern!“