„Ein Zeugnis deutsch-amerikanischer Freundschaft“

Amerikanischer Generalkonsul Scharpf besucht Kirchen in Flieden

Der amerikanische Gereralkonsul Norman Thatcher Scharpf war am 13. Dezember auf den Spuren seiner deutschen Vorfahren zu Besuch in Flieden. In Begleitung seiner Frau Donna Marie LaPorte besuchte er die katholische und die evangelische Kirche des Ortes. Seine Ururgroßeltern waren aus Magdlos in die U.S.A ausgewandert, berichtete der amerikanische Diplomat. Er zeigte sich sehr interessiert an der besonderen Geschichte des evangelischen Gotteshauses, das bis 1938 eine Synagoge gewesen war. Pfarrer Holger Biehn erklärte, die besondere Geschichte der Kirche sei auch mit einer großen Verantwortung verbunden: „Die Erinnerung an jüdisches Leben in Flieden war uns bei der Renovierung der Kirche ein besonderes Anliegen,“ so Biehn. Schon vor der Zerstörung der Synagoge in der Reichspogromnacht hatte die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Flieden ein schreckliches Ende gefunden. Die jüdischen Bewohner hatten sich wegen zunehmender Anfeindungen am Ort in die Großstädte geflüchtet; die meisten wurden von dort in die Vernichtungslager deportiert.  „Die im Innenraum zerstörte jüdische Synagoge wurde 1949 an die evangelische Kirche verkauft,“ sagte Biehn.

Deutsch-amerikanische Zusammenarbeit für die Renovierung des Fliedener Gotteshauses

Dass für die der Renovierung der kleinen Dorfkirche ein renommierter jüdischer Künstler gewonnen werden konnte, sei einer Zufallsbegegnung zu verdanken, berichtete der evangelische Pfarrer. Mirjam-Marie Ariel, eine Amerikanerin jüdischen Glaubens, war 2013 auf den Spuren ihres Vaters durch Deutschland gereist und hatte Halt vor der ehemaligen Fliedener Synagoge gemacht. Dort traf sie auf Pfarrer Holger Biehn. Beide einte die Vision, die jüdische Geschichte des Gotteshauses künstlerisch sichtbar werden zu lassen.

Ein transatlatisches Fundraisingprojekt brachte nicht nur die benötigten 100.000 Euro für die Renovierung der Kirche zusammen, sondern sorgte auch für große mediale Aufmerksamkeit. Mirjam-Marie Ariel stellte den Kontakt zu dem Glaskünstler Barney Zeitz her der die kleine hessische Dorfkirche mit sechs ausdrucksstarken Glasfenstern ausstattete. Generalkonsul Scharpf zeigte sich beeindruckt von der künstlerischen Gestaltung der Kirche.  Die Zusammenarbeit des evangelischen Pfarrers Holger Biehn mit der Amerikanerin Marie Ariel wertete der Diplomat als gelungenes Beispiel deutsch-amerikanischer Freundschaft. „Sie haben einen sehr guten Weg gefunden, die jüdische Geschichte des Gebäudes wertzuschätzen,“ sagte der Generalkonsul und hinterlies seinen Dank dafür im Gästebuch der Kirchengemeinde.

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