Neue Pfarrerin für die Christophoruskirche Künzell

Julia Kaiser heißt die neue Seelsorgerin der Christophoruskirche Künzell. Sie ist die Nachfolgerin von Pfarrer Wolfgang Echtermeyer, der im Mai in den Ruhestand verabschiedet worden war.

Für die Christophoruskirche war es ein besonderer Erntedankgottesdienst in diesem Jahr: ein reich gedeckter Gabentisch, eine voll besetzte Kirche und die Begrüßung einer neuen Pfarrerin. Das kleine Gotteshaus wäre bei dieser Gelegenheit beinahe aus allen Nähten geplatzt: 200 Besucherinnen und Besucher waren gekommen, um Julia Kaiser zu begrüßen. „Wir haben heute wirklich allen Grund zu feiern,“ sagte Kirchenvorsteher Reiner Heil. Bereits knapp vier Monate nach der Verabschiedung von Pfarrer Wolfgang Echtermeyer sei die Vakanzzeit zu Ende und die neue Pfarrfamilie ins frisch renovierte Pfarrhaus eingezogen, freute sich Heil. Kaum jemand habe erwartet, dass die Pfarrstelle so schnell wieder besetzt werden könne, betonte auch der stellvertretende Dekan Marvin Lange. Er dankte Pfarrerin i.R. Sonja Panhoff und allen, die seit Mai die Vertretung in den vier Monaten übernommen hatten. Pfarrerin Kaiser sei nun Teil eines multiprofessionellen Teams im Kooperationsraum Fulda-Mitte, sagte Lange. „Unsere Gesellschaft befindet sich gerade in einem massiven Wandel.“ Gerade in Zeiten der Transformation sei die Verkündigung des Evangeliums wichtiger denn je. Pfarrer Lange führte ein kurzes Interview mit der neuen Pfarrerin. Gefragt, was in Künzell ganz neu für sie sein werde, antwortete sie: „katholische Kollegen.“ Danach konnte sich die Gemeinde davon überzeugen, dass wieder Leben ins Pfarrhaus neben der Kirche eingezogen ist: Ehefrau und Kinder stellten sich der Gemeinde vor. 

Nach musikalischen Willkommensgrüßen durch den Posaunenchor Fulda und den Kirchenchor, hörte die Gemeinde die Antrittspredigt ihrer neuen Pfarrerin. Das Erntedankfest gebe Gelegenheit, die Dankbarkeit in den Blick zu nehmen, sagte Kaiser. Symbol ihrer persönlichen Dankbarkeit sei ein Glas eingeweckte Birnen, die es in ihrer Familie immer bei Erkältungen gab. Anhand eines imaginären Dankbarkeitsglases, gefüllt mit sowohl mit schönen aber auch mit schwierigen Momenten, könne jeder das eigene Leben in den Blick nehmen. „Gott hat uns nicht versprochen, dass das Leben immer nur süß schmeckt.“ Oft ließe sich erst im Nachhinein erkennen, welche Erlebnisse wichtig für unsere Entwicklung gewesen seien. „Nichts von dem, was wir haben, liegt in unserer eigenen Hand“, gab die Seelsorgerin zu bedenken. Der Segen Gottes erschließe sich häufig erst durch das Weitergeben und Teilen mit anderen.

Pfarrer Rudolf Liebig von der Gemeinde St. Antonius Künzell begrüßte die Pfarrerin im Namen der katholischen Nachbargemeinden. Er sei sehr zuversichtlich, dass das sehr gute und herzliche ökumenische Verhältnis weitergeführt werden könne, sagte der katholische Geistliche. Editha Fuchs vom Seniorenkreis überreichte eine Sonnenblume und wünschte der 38-jährigen Pfarrerin Liebe, Kraft, Mut und Zuversicht für ihre neue Aufgabe. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden der Gemeinde begrüßten die Pfarrerin ebenfalls. Für einen stimmungsvollen Abschluss des Gottesdienstes sorgte das Lied „Danket dem Herrn“. Danach lud Reiner Heil zu einem Umtrunk in Kirche und Kirchgarten ein, bei dem viele die Gelegenheit nutzten, mit Pfarrerin Julia Kaiser und ihrer Familie ins Gespräch zu kommen

Die Christophoruskirche Künzell bildet mit der Lutherkirche Fulda eine gemeinsame Gemeinde. Die beiden Pfarrerinnen wollen gabenorientiert zusammenarbeiten. „Für mich heißt das, dass wir uns gegenseitig ergänzen mit unseren Ideen und Talenten“, sagt Julia Kaiser.

Die 38-jährige ist voller Enthusiasmus für ihre neue Gemeinde. „Ich freue mich sehr darauf, die Menschen hier kennen zu lernen.“ Zuvor war Julia Kaiser zehn Jahre lang Pfarrerin in Friedewald im Kirchenkreis Hersfeld-Rothenburg. Pfarrerin Kaiser ist mit einer Frau verheiratet und hat eine Patchworkfamilie mit fünf Kindern. Nachdem drei erwachsene Kinder aus dem Haus sind, sei ein guter Zeitpunkt für eine berufliche Veränderung gekommen, sagt die Seelsorgerin. Gemeinsam mit ihrer Familie wird sie das Pfarrhaus der Christophoruskirche beziehen, sobald dieses fertig renoviert ist.

Julia Kaiser ist in Gersfeld geboren und aufgewachsen und in Fulda zur Marienschule gegangen. Theologie hat sie in Göttingen und Halle studiert – vor dem Studium hat sie noch einen Abstecher nach Frankreich gemacht: „Im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres habe ich mit geistig behinderten Erwachsenen gearbeitet“, sagt die Pfarrerin. „Diakonische Arbeit hat mich schon immer interessiert und das war eine gute Erfahrung vor Beginn des Studiums.“ In Friedwald war die Pfarrerin für vier Orte zuständig. Gerne erinnere sie sich an besondere Feierabendgottesdienste, Hochzeiten in der nahen gelegenen Burgruine und die Umgestaltung des Kirchgartens zu einem Generationen-Begegnungsort. In der Corona-Zeit habe sie täglich eine Andacht geschrieben und via WhatsApp verteilt. Durch die große Resonanz auf ihre „Andachten zum Selbstlesen“ sei ihr bewusst geworden, dass viele Menschen Interesse an Glaubensfragen haben, auch wenn sie nicht regelmäßig die Gottesdienste besuchen. 

Die nächsten Wochen werden für Julia Kaiser noch eine Einarbeitungs- und Eingewöhnungszeit sein. In Künzell kann sie an vieles anknüpfen: „Mein Vorgänger hat hier sehr viel Gutes aufgebaut,“ sagt sie. Zunächst wolle sie auf die Menschen zugehen und fragen, wie Kirche gemeinsam gestaltet werden könne. „Ich bin Pfarrerin geworden, weil ich Menschen mag, und ich möchte Ansprechpartnerin für Menschen aller Altersgruppen und in allen Lebenssituationen sein.“ Dabei hat sie keine Angst vor Veränderungen: „Gott wird den Weg mit seiner Kirche weitergehen“, ist sich die Seelsorgerin sicher.

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