"Ein feste Burg" als Schutz vor Gewalt und Krieg

Bischöfin Hofmann nahm in ihrer Predigt zum Reformationstag in der Christuskirche Bezug auf den Krieg in der Ukraine und die Proteste im Iran

Um die Erfahrung von Schutz in Zeiten von Gewalt und Krieg ging es am 31. Oktober in dem Festgottesdienst zum Reformationstag in der Christuskirche. Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Dr. Beate Hofmann, nahm in ihrer Predigt Bezug auf den Krieg in der Ukraine. Das Reformationslied „Ein feste Burg“ habe angesichts von „Erfahrungen von großer Not und Bildern von Menschen, die Schutzräume aufsuchen müssen vor Bomben und Raketen,“ an Aktualität gewonnen. Auch wenn das Lied martialisch klinge, so sei es als Antikriegslied zu verstehen: „Der Psalm 46, den Luther in diesem Lied aufnimmt, ist ein Lied gegen die Angst und gegen die Gewalt.“ Die Bischöfin schlug den Bogen zu den Protesten im Iran: „Solche Lieder gegen die Angst werden auch in diesen Tagen wieder gesungen, auf den Straßen von Teheran, wo Tausende von Frauen und auch viele Männer gegen ein patriarchales Regime um ihr Leben und ihre Freiheit kämpfen.“

„Lieder gegen die Angst spielen in unserem Glauben eine wichtige Rolle,“ fuhr die Bischöfin fort. Dazu gehörten die Lieder Paul Gerhardts ebenso, wie amerikanische Spirituals. Das Singen dieser Lieder sei nicht als Flucht vor der Welt zu verstehen, sondern als Hilfe, „um die unheile Welt auszuhalten und das tägliche Leben zu bewältigen.“ Die „feste Burg“ aus dem Reformationslied sei ein Bild Luthers für eine konkrete Schutzerfahrung. Hofmann berichtete von Kirchenburgen in Rumänien, die sie unlängst auf einer Reise zur Partnerkirche der EKKW, der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses, besucht hatte. Dort seien heute zum Teil Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht: „Offene Häuser, die Menschen einladen und die ausstrahlen in die Gemeinschaft.“

Auch in Fulda gebe es kirchliche Räume, die für Menschen in Not offenstehen. „Vielleicht wird die Landesgartenschau im nächsten Jahr eine Gelegenheit, Menschen so einen Ausstrahlungsort zu bieten, nicht in einer Burg, sondern draußen, in der Natur, zwischen Blumen und Bäumen.“ In diesem Winter gelte es sehr genau zu überlegen, wo Kirchen zu Zufluchtsorten werden können und welche Räume nicht mehr beheizt werden sollten. Die Entscheidung, sich möglicherweise auch von Gebäuden zu trennen, falle schwer und erfordere „Mut und Zuversicht, dass Gott an vielen Orten zu finden ist.“ Der Reformationstag erinnere daran, dass Gott mitgehe in Zeiten der Not und Krise. Darum könne manches Vertraute verändert werden, wenn die Zeiten es erfordern, gab die Bischöfin zu bedenken.

Die Pfarrerinnen und Pfarrer des Kooperationsraums Fulda-Mitte sorgten im Festgottesdienst für die Liturgie. Die sieben evangelischen Kirchengemeinden aus Fulda, Petersberg, Künzell, Bad Salzschlirf und Großenlüder setzten damit ihre Tradition fort und luden am Reformationstag gemeinsam zum Gottesdienst ein. Musikalisch wurde der Gottesdienst gestaltet von der Kantorei unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Andreas Schneidewind und dem Posaunenchor unter der Leitung von Joachim Enders.

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Des Mondes Schein wird sein wie der Sonne Schein, und der Sonne Schein wird siebenmal heller sein zu der Zeit, wenn der HERR den Schaden seines Volks verbinden und seine Wunden heilen wird.

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